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Muskulatur des Pferdes

Spitzensportler haben sie, Freizeitsportler haben sie und jeder einzelne von uns auch: Muskeln. Doch Muskel ist nicht gleich Muskel – Profisportler haben andere und ausgeprägtere Muskeln als „normale“ Menschen. Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit haben eine andere Bemuskelung als Menschen, die den Tag über körperlich aktiv sind. Auch das Alter spielt dabei eine Rolle. So ist es beim Pferd auch: Grund genug sich einmal näher mit dem Thema Muskulatur sowie deren Aufbau und Erhalt zu beschäftigen und die Möglichkeiten der Fütterung zu betrachten. 

Wie viel Muskeln hat ein Pferd?

Der Pferdekörper besteht aus ca. 500 verschiedenen Muskeln, was bis zu 40% der gesamten Körpermasse entspricht und der größte Teil dabei die Hinterhand ausmacht. Muskeln sorgen für Bewegung und schützen die inneren Organe sowie das Skelett vor von außen einwirkenden Kräften, wie Stöße oder Druck. Doch Muskel ist nicht gleich Muskel. Es gibt 3 verschiedene Muskeltypen wovon nur ein Typ aktiv kontrolliert werden kann

Muskeltypen

Glatte Muskeln befinden sich in den Organen und sind z.B. für die Kontraktionen des Verdauungstraktes und Weitertransport des Nahrungsbreis verantwortlich und können nicht aktiv gesteuert werden – ebenso der Herzmuskel, als DER wichtigste Muskel des Organismus, ohne den kein Leben möglich ist. Auch er kann nicht willentlich kontrolliert werden. Ganz anders dagegen die dritte Muskelgruppe: die Skelettmuskulatur. Sie kann aktiv gesteuert und somit auch trainiert werden und sorgt für die Bewegung des Pferdes. Wie willkürlich und aktiv das Pferd seine Muskeln kontrollieren kann zeigt sich, wenn man beobachtet, dass z.B. eine Fliege, die am Bauch des Pferdes gelandet ist durch ein kurzes Zusammenziehen der Muskulatur in diesem Bereich verjagt werden kann.

Muskulatur Pferd: aus was bestehen Muskeln

Hauptbestandteil eines Muskels ist zu 75% Wasser – die restlichen 25% bilden Eiweiß (Proteine), Kohlenhydrate und Fett – diese Energiespeicher tragen auch zur Größe des Muskels bei. Jeder Muskel besteht aus Faserbündeln, die sich wiederum aus einer Vielzahl von einzelnen Muskelfasern zusammensetzen. Diese Muskelfasern bestehen aus dem kleinsten Baustein des kompletten Gebildes – den Fibrillen, welche in großer Anzahl vorhanden sind. In den Fibrillen befinden sich die Strukturproteine Myosin und Aktin, welche für die Muskelkontraktionen zuständig sind. Dabei sorgt Myosin für das Zusammenziehen der einzelnen Muskeln und Aktin für Stabilität von Zellen und Gewebe. Myosin und Aktin treten immer im Zusammenspiel auf – dafür wird Energie benötigt in Form von ATP (Adenosintriphosphat). ATP ist Energielieferant für alle ablaufenden Prozesse auf zellulärer Ebene im Organismus (Sauerstofftransport, Nährstoffsynthese, Muskelkontraktion, etc.). 

Muskelfasern: weiße und rote Muskelfasern

Auch im Bereich der Muskelfasern gibt es Unterschiede, die u.a. auch genetisch bedingt und ausschlaggebend für die (sportliche) Nutzung des Pferdes sind.

Da sind einmal die weißen Muskelfasern, die schnell kontrahieren und große Kraft entwickeln können (Rennpferde)– allerdings ermüden sie relativ schnell. Rote Muskelfasern besitzen mehr Ausdauer und kontrahieren dafür langsamer. Sie besitzen einen hohen Anteil des roten Blutfarbstoffes (Myoglobin), welcher viel Sauerstoff aufnehmen kann. Rote Muskelfasern findet man vor allem bei Pferden, die über einen längeren Zeitraum viel Leistung erbringen müssen (Vielseitigkeitspferde, Distanzpferde) – ebenso gibt es einen intermediären Typ, der sowohl über weiße, wie auch rote Muskelfasern im ungefähr gleichem Verhältnis verfügt. Diesen intermediären Typ findet man vor allem bei Springpferden vor, die sowohl Ausdauer wie auch kurze, schnelle Phasen der Hochleistung beim Sprung benötigen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man aus einem schweren Warmblüter kein Rennpferd machen kann – sehr wohl lassen sich aber die unterschiedlichen Fasertypen in gewissem Maße trainieren, sodass z.B. durch längeres und kontinuierliches Training der Anteil an roten Muskelfasern prozentual erhöht wird.


Muskeln benötigen Energie

Muskeln benötigen vor allem eines: ENERGIE. Sie sind der „Hauptverbraucher“ an Glukose. Glukose wird dabei aus dem Blut aufgenommen und zur Energieversorgung herangezogen – Überschüsse an Glucose werden in Form von Glykogen gespeichert. Energie erhält das Pferd über die mit der Fütterung aufgenommenen Nährstoffe, die im Organismus verstoffwechselt werden und für alle biochemischen Prozesse damit zur Verfügung stehen. Grundlebensmittel Nummer 1 ist (was so oft vergessen wird) Trinkwasser. Es sollte in hygienisch guter Qualität zur ständigen freien Verfügung sein, denn ohne Wasser ist kein Leben möglich. Eine weitere Basis der Pferdefütterung ist Raufutter von einwandfreier Qualität von mind. 1,7 – 2 kg pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes. 

Aminosäuren für die Muskulatur: unerlässlich für den Muskelaufbau

Damit ein Funktionieren und Aufbau der Muskulatur überhaupt möglich ist, benötigt der Körper alle lebensnotwendigen Nähr- und Vitalstoffe. Neben einer ausreichenden Versorgung an Eiweiß und Energie sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und essentielle Aminosäuren unerlässlich für eine intakte und gute Muskulatur. Ein wichtiger Mineralstoff für die Muskulatur ist z.B. auch Magnesium. Der Bedarf richtet sich nach der (sportlichen) Beanspruchung des Pferdes sowie den Gehalten im Grundfutter. Weitere Spurenelemente, die für den Muskelstoffwechsel von großer Bedeutung sind, sind Kalium, Zink, Mangan, Selen und Jod. Auch im Bereich der essentiellen Aminosäuren kommt es oftmals zu Unterversorgungen, z.B. durch zu spät geerntetes Heu und wenig Kraftfutter bzw. Kraftfutter mit einem eher geringen Anteil an hochwertigem Eiweiß. Eiweiße bestehen aus bestimmten Anordnungen der 20 Aminosäuren und sind die „Bausteine des Lebens“ und für den Aufbau, Funktionieren und Erhalt von Muskulatur ein wesentlicher Bestandteil. Der tägliche Bedarf richtet sich dabei nach der täglichen Arbeit (leichte, mittelschwere, schwere Arbeit, oder Sportpferd). Gerade in Phasen des Muskelaufbaus oder vermehrter körperlichen Belastung kann es sinnvoll sein einen Ergänzer zu Heu- und Kraftfutterrationen, wie z.B. Amino-Muskelaufbau  einzusetzen, der das Pferd mit einem speziellen Komplex aus essentiellen Aminosäuren versorgt. Fehlt z. B. nur eine einzige essentielle Aminosäure, kann die Eiweißsynthese nicht in vollem Umfang stattfinden und somit auch nicht der Aufbau von Muskulatur. Diese sogenannten limitierenden Aminosäuren sind u.a. Lysin, Methionin und Threonin. In Kombination mit weiteren Vitalstoffen können diese Aminosäuren die Rittigkeit sowie die Losgelassenheit unterstützen.

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